"Theater - Theater" - Musicals-Abend des VokalEnsemble - Samstag, 15. Oktober 2005, Stadthalle Maulbronn
Wir haben es geschafft. Nach intensiven Chorproben über ein Jahr gab das "VokalEnsemble" sein erstes Konzert - und ein es war ein riesiger Erfolg !  Das Konzert stand unter dem Motto "Theater - Theater" / Die schönsten Lieder aus den Musicals "My Fair Lady", "Annie Get Your Gun" und "Can-Can".  Das "VokalEnsemble" Maulbronn begrüßte zusammen mit seinem Gastchor, dem "Vocalensemble" Stromberg / Hohenhaslach, die Gäste in der Stadthalle mit dem Lied "Theater, Theater" von Katja Ebstein.  Herr Paul Spahr, heute im Dienst als "Prof. Henry Higgins", hieß anschließend das Publikum willkommen, stellte sich vor und schon waren wir mitten drin - bei "My Fair Lady". In seiner natürlichen und überzeugenden Art verstand es "Prof. Higgins", den Gästen - im Wechsel mit den entsprechenden Liedern - die Geschichte des Musicals kurzweilig zu erzählen: Es fängt damit an, dass er, der bekannte Sprachwissenschafter Prof. Higgins - ein eingefleischter Junggeselle und sehr egozentrisch - zusammen mit seinem Fachkollegen Oberst Pickering (Robert Mayer), abends vor der Oper in London (im Jahre 1912) das einfache Blumenmädchen Eliza Doolittle trifft. Eliza (Katja Obri) träumt von einem besseren und unbeschwerteren Leben mit "Nur ein Zimmerchen irgendwo". Zum Schluss wird Eliza von einem auf der Bühne zuvor aktiven Straßenkehrer (Gunther Reber) in einem alten Holzschubkarren weggefahren.  Nun kommt der Ex-Müllkutscher Alfred P. Doolittle (Wolfgang Öhler), der faule, nichtsnutzige und meist betrunkene Vater von Eliza ins Spiel. Er hält sich mit Schnorren über Wasser und ist glücklich dabei, was er "Mit 'nem kleinen Stückchen Glück" ausdrückt.  Da Eliza auch eine Lady werden will, geht sie zu Prof. Higgins, sie will dort Sprachunterricht nehmen und einen eigenen Blumenladen eröffnen. Higgins hatte zuvor Pickering gegenüber geprahlt, dass er durch eine sorgfältige Spracherziehung sogar dieses ordinäre Blumenmädchen innerhalb kürzester Zeit zu einer Lady machen könne. Oberst Pickering zweifelt dies an und so schließen die beiden eine Wette ab.  Es beginnt eine schwierige und sehr mühevolle Zeit für Eliza voller Drill und ohne das geringste Lob von Higgins. Sie kann die einfachsten Worte und Buchstaben nicht aussprechen und übt bis zur Erschöpfung. Doch eines Abends kommt die große Überraschung. Mit "Es grünt so grün" beweist Eliza, dass sie es schaffen kann.  Der erste große Probeauftritt ist auf der Pferderennbahn in Ascot, hier trifft Eliza (jetzt Conny Petri) zum ersten Mal mit der Mutter von Prof. Higgins und der feinen Gesellschaft zusammen. Die Sängerinnen und Sänger, jetzt aufgemotzt mit Hüten / Zylindern, Schirmen und Ferngläsern, besingen "Ascot Gavotte" sehr "steif " und voll "britischer Emotion". Drei Rennpferde mit Reiter, dargestellt von Mädchen des Reitervereins in voller Montur mit Steckenpferdchen, sorgen zusätzlich für die entsprechende Rennbahnstimmung und kommen beim Publikum sehr gut an. In Ascot trifft Eliza auch Freddy wieder, der sich sofort in sie verliebt hat.  Freddy Eynsford-Hill (Christoph Koch), ein unbegüterter Aristokrat aus der feinen Gesellschaft, der aber nicht viel kann und ein "Weichei" ist, hat sich unsterblich verliebt und ist ein großer Verehrer von Eliza. In der Hoffnung, sie doch endlich wieder zu sehen geht er in ihrer Straße immer wieder auf und ab und singt das Lied "In der Straße wohnst du".  Prof. Higgins, Oberst Pickering und Eliza waren auf dem Diplomatenball, die Bewährungsprobe für Eliza. Dort musste sie zeigen, was sie gelernt hat und sie erweist sich als perfektes Geschöpf von Higgins und besteht ihre "Prüfung" glamourös. Keiner aus der feinen Gesellschaft hat gemerkt, dass sie nur ein einfaches Blumenmädchen ist. Wieder zuhause träumt Eliza noch immer weiter von dem wunderschönen Abend mit "Ich hätt' getanzt heut' Nacht". Stolz auf ihren Erfolg und überglücklich tanzen Prof. Higgins und Eliza gemeinsam auf der Bühne.  Doch die Freude hält nicht lange an. Prof. Higgins feiert mit Oberst Pickering seinen grandiosen Erfolg, denn "er allein hat es geschafft, aus der "Rinnsteinpflanze" einem Menschen zu schaffen". Ohne ein Wort des Lobes für Eliza sonnt sich Higgins im Glanz seiner gewonnenen Wette. Dass Eliza auch ihren Teil dazu beigetragen hat, kann und will er nicht sehen. Eliza ist unendlich enttäuscht und sehr verärgert, dann endlich fängt sie an, sich zu wehren und zu widersprechen. Sie macht Higgins in aller Deutlichkeit klar, dass die Welt auch ohne ihn besteht und dass er nicht der Übermensch ist, für den er sich immer hält. Eliza und Higgins tragen ihren Streit auf der Bühne gesanglich mit "Ohne dich" aus.  Nachdem Eliza weggegangen ist stellt Higgins plötzlich fest, wie sehr er sie doch vermisst. Ihm fehlt ihr Lachen, ihr Singen, wie sie geht, wie sie ihn abblickt - zum ersten Mal sieht er Eliza als Menschen und er zeigt Gefühle, die er sehnsuchtsvoll mit dem Lied "Ich bin gewöhnt an dein Gesicht" ausdrückt. Eliza kommt zu ihm zurück, doch ob es für immer sein wird ? - wer weiß . . .  Mit dem Lied "Aus My Fair Lady sangen wir, die schönsten Melodien: Ich hätt' getanzt heut' Nacht" beschließt das "VokalEnsemble" Maulbronn das Musical. In bester Laune tanzen vier Paare zum Abschluss auf der Bühne.  Die Lieder wurden alle vom Chor gemeinsam mit Klavierbegleitung durch Ulrich Brückmann gesungen. Es gab keine Solos, außer kleinen szenischen Darstellungen. Alle Mitwirkenden waren in tolle Kostüme gekleidet, passend zur "Londoner feinen Gesellschaft um 1912".  Zu jedem Lied wurde mit einem Beamer ein entsprechendes Bild aus "My Fair Lady" hinten auf die Bühne projiziert.  Das Theater ging weiter mit dem "Vocalensemble Stromberg" / Hohenhaslach unter der Leitung ihrer Dirigentin Frau Michaela Hartmann- Trummer, die auch am Klavier begleitete.  Die Sängerinnen und Sänger entführten das Publikum mit Liedern aus dem Musical "Annie Get Your Gun" in den "Wilden Westen". Vorab wurde zum besseren Verständnis kurz der Inhalt der Geschichte erzählt.  Der in Indianer- und Wildwest-Kostüme gekleidete Chor (über 30 Sängerinnen und Sänger) sang stimmgewaltig und gekonnt fünf Lieder aus dem Musical: "There's no business", "Da war mir wie noch nie", " Ich bin Indianerin", "Man sagt, Verliebsein, das wäre wundervoll" und "Ich hab' die goldene Sonne".  Nach so vielen musikalischen Eindrücken war eine Pause nötig. Die Gäste konnten sich mit den bereitgestellten Getränken, und einem kleinen Imbiss stärken.  Nun meldete sich wieder das "VokalEnsemble" Maulbronn zu Wort.  Die Bühne hatte sich - gehüllt in roten Stoff und mit Stehtischen und einer Bar ausstaffiert - in den "Bal du Paradis" im Herzen von Montmartre, mitten in Paris des Jahres 1893 verwandelt. Da tagsüber hier die Wäscherinnen ihrer Arbeit nachgehen, hing als Überbleibsel unübersehbar zwar noch einige Leibwäsche an der Leine, aber bei Nacht - wie zum Zeitpunkt der Aufführung - wird meist ausgiebig gefeiert.  Als Sprecher Jean-Claude mit einem herrlichen "fransösischen" Dialekt und "schauspielreif" führte Marc Daferner vortrefflich durch das Musical "Can-Can" und informierten die Gäste über den aktuellen Stand der Dinge:  Im Mittelpunkt steht der sündige und verruchte Tanz Can-Can, der die Moral und den Charakter der Leute verdirbt. (Eigens hierfür hatten wir eine Tanzgruppe - bestehend aus 6 Mädchen / jungen Frauen aus Weil am Rhein, unter der Leitung von Diana Himmelsbach - engagiert).  Môme Pistache (Andrea Scheifele), die Chefin des Etablissements, betritt die Bühne und begrüßt ihre Gäste, die Sängerinnen und Sänger vom "VokalEnsemble", die herausgeputzt in "Pariser Mode des Jahres 1893" in die Bar kommen. Pistache klatscht zweimal in die Hände und die sechs Tänzerinnen kommen herein und führen eindrucksvoll - damit auch jeder sieht, was der Stein des Anstoßes ist - den Tanz Can-Can zur Musik von Jaques Offenbach auf. Die Gäste im Lokal sind begeistert, klatschen und spornen die Mädchen an. Doch auf einmal stürmen drei Gendarmen (Sabine Engel-Koch, Birgit Hug und Viktor Bromm) herein und verhaften die sündigen Mädchen. Pistache versucht, trotz des Vorfalls wieder gute Stimmung zu machen und bittet die Gäste, zu bleiben. Schnell werden die Stehtische in den vorderen Bereich der Bühne gerückt, die Sängerinnen und Sänger gruppieren sich je mit einem Glas Sekt darum und singen "Das ist alles Paris".  Zwischenzeitlich hat sich auch der Richter Aristide Forestier (Gunther Reber) in dieses verruchte Lokal begeben, damit er sich ein eigenes Bild von diesem angeblich so unzüchtigen Tanz machen kann. Die Mädchen wurden zwischenzeitlich wieder aus der Haft entlassen und gut gelaunt über deren Freilassung wird das Lied "C'est magnifique" angestimmt.  Forestier hat sich zu Pistache an die Bar gesetzt, sie unterhalten sich angeregt, trinken Sekt und es scheint so, als habe sich der Richter verliebt. Doch kann sich ein Mann seines Standes in eine vom Montmartre verlieben? Die Tänzerinnen kommen wieder zurück zum "Bal du Paradis". In dieser Situation gibt es nur einen guten Rat: "Sei tolerant".  Nun verlässt Forestier das Lokal und Pistache ist auffallend gut gelaunt, sie ruft: "Nun bin ich sicher Mädels, der Künstlerball wird abgehalten, es lebe der Montmartre". Sogleich wird auch der "Montmartre" besungen.  Der Sprecher Jean-Claude liest die Neuigkeiten aus der Zeitung laut vor: "Pistache hat gesiegt, der Can-Can gilt ab sofort als gesellschaftsfähig. Das Unzüchtige liegt nur im Auge des Betrachters. Es hat noch niemandem geschadet, schöne Frauenbeine anzusehen!" Forestier kommt Freude strahlend zu Pistage und nimmt sie in die Arme, sie tanzen zu "Ganz Paris träumt von der Liebe". Dann bemerkt Jean- Claude noch, "Was wäre unsere Welt doch ohne die Frau? Sie führte den Mann zwar aus dem Paradies, aber hat sie nicht mit ihrem Scharm, Liebreiz und ohne Frage auch ein wenig List für einen herrlichen Ersatz gesorgt?" Das Lied "Can-Can" wird angestimmt und alle gehen im Takt mit. Da alles letztendlich doch zu einem guten Ende gekommen ist, tanzen die sechs Mädchen noch einmal - jetzt ganz legal - den Can-Can, der ja schließlich auch der Anlass zu diesem Musical war.  Die Sängerinnen und Sänger haben sich selber übertroffen, sie waren alle voll Begeisterung dabei und der Funke sprang auch auf das Publikum über. Es wurde reichlich Applaus gespendet und eine Zugabe gefordert, wir sangen noch einmal "Ganz Paris träumt von der Liebe".  Gretl Stange dankte allen Mitwirkenden ganz herzlich. Den Dirigenten wurde ein Blumenstrauß und eine Flasche Sekt mit Widmung überreicht. Die Mädchen der Tanzgruppe erhielten je einen Piccolo und die Reiterinnen von Ascot je eine Rose.  Zum Finale verabschieden sich die Sängerinnen und Sänger beider Chöre mit dem Lied und Motto des heutigen Abends - "Theater, Theater" - von ihren Gästen.  Es war eine große Leistung, was die 15 Sängerinnen und Sänger des "VokalEnsembles" mit ihrem Dirigenten Ulrich Brückmann innerhalb eines Jahres auf die Beine gestellt hatten. Alle waren sehr motiviert und mit viel Spaß dabei, was auch dem Publikum nicht verborgen blieb. Herr Brückmann hat es verstanden, das Beste aus diesem Chor herauszuholen.  Unterstützung erhielten wir auch von Chormitgliedern von "InTakt" und des gemischten Chors, dafür ein ganz herzlicher Dank, vor allem Marc Daferner, Andrea Scheifele und Gunter Reber.  Sabine Engel-Koch hatte wieder tolle Ideen bezüglich der Bühnendekoration und hat sie mit Hilfe von Christoph Koch und Wolfgang Öhler auch umgesetzt. Christoph Koch hat die Bilder für "My Fair Lady", die mit Hilfe eines Beamers an die Wand projiziert wurden, ausgesucht und technisch umgesetzt.  Gretl Stange, Wolfgang Öhler und Jeanette Zweig waren schon seit Monaten an allen Fronten tätig und trugen somit einen großen Teil zum Erfolg bei.  In der Küche und am Ausschank wurden wir ebenfalls tatkräftig von Chormitgliedern des gemischten Chors und von "InTakt" unterstützt, auch ihnen ein ganz herzliches Dankenschön.
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aktualisiert: 25.01.2024