Musical von Claus Martin nach dem Roman „Vanity Fair“ von W. M. Thackeray
Samstag, 07. Oktober 2017 19 Uhr in der Festhalle Maulbronn - Zaisersweiher Donnerstag, 12. Oktober 2017 19 Uhr im Bernhardushaus in Bretten Freitag, 13. Oktober 2017 19 Uhr im Bernhardushaus in Bretten
Kooperation Edith-Stein-Gymnasium Bretten Chor und Band Vokalensemble InTakt Liederkranz Maulbronn Gesamtleitung: Daniela Wolff
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Programm
Personen und ihre Darsteller / Mitwirkende
Lang anhaltender Applaus für die Akteure des Musicals Becky Sharp Eine lange und intensive Probezeit lag hinter den Sängern, Schauspielern, Musikern und Tänzern und ganz besonders hinter Daniela Wolff, die für die Gesamtleitung verantwortlich war. Doch es hat sich gelohnt – für alle. Daniela Wolff, Dirigentin beim Vokalensemble InTakt und Lehrerin am Edith-Stein-Gymnasium in Bretten hatte die Idee für das Musical Becky Sharp von Claus Martin nach dem Roman Vanity Fair von W. M. Thackeray. Sie war davon überzeugt, dass der Chor und die Schüler in einer Kooperation dieses Musical erfolgreich zur Aufführung bringen werden. Im Mai trafen sich die Schülerinnen und Schüler aus Bretten sowie die Maulbronner Sängerinnen und Sänger des Vokalensemble InTakt zum ersten Mal. Erfreulicherweise fanden sich auch genügend Interessierte, die bereit waren, eine schauspielerische Rolle zu übernehmen, so konnten sogar einige Darstellerinnen doppelt besetzt werden. Bei den insgesamt drei Aufführungen hatten alle die Gelegenheit, zum Zuge zu kommen. Die Handlung: Hauptperson des Stückes ist Becky Sharp, eine junge Frau aus der Unterschicht, deren großes Ziel es ist, zu den Oberen zu gehören. Die Geschichte spielt um 1800 in London, sie kann aber durchaus auch in unsere Zeit übertragen werden, denn sie hat nichts von ihrer Aktualität verloren: Beckys Eltern waren einfache Leute und starben früh, dennoch war es ihr vergönnt, eine gute Ausbildung in einem Mädchenpensionat für höhere Töchter absolvieren zu dürfen und sie schließt diese als Jahrgangsbeste ab. Leider sind die Möglichkeiten einer Frau stark reglementiert, die Männer haben das Sagen, haben Macht und Geld. Durch ihre Freundin Armelia aus dem Mädchenpensionat lernt Becky den reichen Adeligen Lord Joseph Sedley kennen, er schwärmt für alles, was aus den indischen Kolonien kommt. Becky versteht es, sich bei dem Lord beliebt und interessant zu machen, er verliebt sich und will sie letztlich sogar heiraten. Josephs Mutter und Tante lehnen die Verbindung mit einer Bürgerlichen jedoch strikt ab und werfen Becky aus dem Haus. Nun sitzt Becky auf der Straße, sie hat niemanden, der ihr Zuflucht und Hilfe gibt, sie ist arbeitslos und hat Hunger. Bereit, jede Arbeit anzunehmen, findet eine Stelle als Erzieherin bei Baron Pitt Crawley. Die vermeintlich gute Adresse stellt sich als ein heruntergekommenes Anwesen heraus, ebenso die adelige Familie, die keinerlei Manieren hat. Miss Firkin, die asthmakranke Gouvernante des Hauses, sieht in Becky sogleich ihre Rivalin, die sie von ihrem Platz verdrängen will. Sie schikaniert die Neue und macht ihr das Leben zur Hölle. Monate lang lässt sich Becky terrorisieren, wie ein Bazillus, der unter widrigsten Umständen überleben kann, überlebt auch sie. Dann kündigt sich eines Tages die steinreiche Lady Eleanor, die Halbschwester von Baron Crawley, zu Besuch an. Nach einem Asthmaanfall, stirbt Miss Firkin, da sie - mit Beckys „Unterstützung“ - nicht mehr rechtzeitig an ihr Gylcerinfläschchen kommt. Nun sieht Becky ihre Chance, endlich kann sie zeigen, was in ihr steckt und sie verwandelt das heruntergekommene Schloss in ein präsentables Anwesen. Und dann kommt Lady Eleanor, begleitet von ihrem Neffen Rawdon, der sie einmal beerben soll. Sie ist sehr angetan von der positiven Verwandlung des Hauses und auch von Becky selbst und deren guten Manieren. Auch Rawdon findet zunehmend Gefallen an Beckys Schönheit. Kurz entschlossen nimmt Lady Eleanor Becky als Gesellschafterin mit nach London, der Metropole der modernen Zeit, ein großer Traum geht so in Erfüllung. Lady Eleanor macht Becky mit dem steinreichen, adeligen aber vertrottelten, alten Lord Hornwall bekannt. Der findet auch sogleich gefallen an dem „frischen festen Fleisch“ und umgarnt die junge, schöne Frau. An einer Mesalliance, einer nicht standesgemäßen Verbindung, hätte Lady Eleanor ihre große Freude. Doch Becky ist von dem alten Lord angewidert und gesteht schließlich, dass sie vor zwei Tagen heimlich ihre große Liebe geheiratet hat. Zunächst ist Lady Eleanor ganz gerührt, doch als die erfährt, dass der Ehemann ihr eigener Neffe ist, will sie nichts mehr von dieser romantischen Verbindung wissen und enterbt Rawdon kurzerhand. Eine Heirat mit dieser mittellosen Frau aus dem Proletariat, diesem Flittchen kann sie nicht akzeptieren, das ist ein Skandal. Das junge Paar wird ausgestoßen und bald schon sind Becky und Rawdon über beide Ohren verschuldet und nicht mehr kreditwürdig. Die Gläubiger fordern lautstark ihr Geld, und so kommt es, wie es kommen muss, es droht die Zwangsversteigerung und Rawdon muss ins Gefängnis. Nur der großzügigen Förderung von Lord Steyne, der Becky schon lange beobachtet hat und fasziniert von ihrer Person ist, ist es zu verdanken, dass ihr plötzlich alle Türen offenstehen. Sie steigt auf wie ein Komet, alles scheint plötzlich ganz einfach zu sein, Becky erhält sogar eine Einladung in den Buckingham Palace. Mit einigen jungen Damen aus der Gesellschaft führt Becky für den König einen indischen Tanz auf und schafft es tatsächlich, dass sie beim Dinner - eigentlich unvorstellbar - neben seiner Majestät sitzen darf, schließlich wird sie sogar in den Adelsstand erhoben. Becky hat es geschafft. Sie gehört zu den Oberen der Gesellschaft und erhält auf einmal viele Einladungen. Doch alles hat seinen Preis und den fordert dann auch Lord Steyne nachdrücklich ein. Nachdem er Becky als eine Hure beschimpft, verteidigt Rawdon seine Frau, es kommt zum Duell zwischen Steyne und Rawdon, bei dem der Gönner erstochen wird. Mit der Schuld, ein Mörder zu sein, kann Radon nicht leben, er will sich der Polizei stellen. Um dies zu verhindern und ihre hart erkämpfte Stellung nicht zu verlieren ersticht Becky ihren eigenen Ehemann. Plötzlich steht Joseph Sedley da, er ist aus Indien zurückgekehrt und hat alles beobachtet. Becky versichert ihm, dass sie nur aus Notwehr gehandelt hat. Sie gesteht Joseph ihre Liebe und überredet ihn die Leichen so zu trappieren, als hätten sich die Duellanten gegenseitig getötet. Joseph lässt sich darauf ein, doch als er die Leichen in Stellung gebracht hat, schreit Becky unvermittelt um Hilfe und beschuldigt Joseph des Mordes. Blutverschmiert steht er da, die Mordwaffe in der Hand, doch er beteuert eindringlich seine Unschuld, Lady Rebecca soll angeblich ihrem Mann selbst getötet haben, doch niemand glaubt ihm. Ein ordentliches Gericht verurteilt Joseph Sedley zum Tode durch die Guillotine und die gaffende Menge stimmt zu und sieht sich die Hinrichtung an. Was für ein trauriges Ende ... Das traurige Ende einer traurigen Geschichte. Vier Menschen sind zu Tode gekommen, aber Becky Sharp, ja Lady Rebecca hat überlebt. Diese, wahrscheinlich für die meisten Zuschauer, unbekannte Geschichte, wurde von den hochmotivierten Akteuren sehr lebendig und kurzweilig erzählt, gespielt, gesungen und getanzt. Alle Mitwirkenden hatten sichtlich Spaß und präsentierten das Musical überzeugt auf der Bühne. Die Musikstücke waren sehr facettenreich, zum einen laut und aggressiv wie „Skandal“ oder „Geld“, dann wieder sehr eingängig wie „Her mit den Männern“ oder „London“, bis hin zu zwei romantischen Liebesliedern, im Duett gesungen von Becky und Rawdon, sowie von Becky und Joseph, um nur einige zu nennen. Hervorzuheben ist auch die außergewöhnliche Leistung von Richard Mukasa, der als Erzähler und Sänger eine sehr große Rolle hatte und dabei seine vielseitigen Talente unter Beweis stellte. Musikalisch begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger von der Band des Edith-Stein-Gymnasiums Bretten, die eine super Leistung boten.
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aktualisiert: 25.01.2024